FANC übergibt Sicherheitsanforderungen für die Verlängerung von Doel 4 und Tihange 3 an ENGIE Electrabel

Am 29. Juni 2023 haben die föderale Regierung und ENGIE Electrabel eine Vereinbarung über die Verlängerung der Laufzeit der Kernreaktoren Doel 4 und Tihange 3 getroffen. Daraufhin hat die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) am 20. Juli ihre Erwartungen in Bezug auf die nukleare Sicherheit an ENGIE Electrabel übermittelt. Um die nukleare Energieversorgung auch während der Winter 2025-2026 und 2026-2027 zu gewährleisten, dürfen die notwendigen Verbesserungsarbeiten zeitlich gestreckt durchgeführt werden, ohne dabei die nukleare Sicherheit zu beeinträchtigen.

Im Februar 2023 zeigte eine Analyse des Netzbetreibers Elia, dass bereits ab dem Winter 2025-2026 ein Energiemangel auftreten könnte und dass dieser Mangel nur durch nukleare Kapazitäten aufgefangen werden könnte.

In dieser schwierigen Situation hat die FANK auf Anfrage der Regierung die erforderlichen Anpassungen an der königlichen Verordnung bezüglich der Sicherheitsvorschriften für Kernanlagen vorgeschlagen, um die Verlängerung von Doel 4 und Tihange 3 zu ermöglichen. Die notwendigen Sicherheitsverbesserungen dürfen zeitlich gestreckt werden und müssen bis 2028 abgeschlossen sein. Auf diese Weise ist es auch möglich, Doel 4 und Tihange 3 im Winter 2025-2026 einzusetzen.

Zusätzlich hat die FANK eine Mitteilung an ENGIE Electrabel übermittelt, in der ihre Erwartungen bezüglich der Sicherheit für die Verlängerung der Laufzeit von Doel 4 und Tihange 3 enthalten sind.

Ein konkretes Beispiel für eine Sicherheitsverbesserung ist die automatische Erkennung giftiger Gase in der Notfallinfrastruktur. Es gibt zwar eine manuelle Erkennung, aber da die Konzentrationen der Gase von Ort zu Ort variieren können, bietet ein automatisches Erkennungssystem mehr Sicherheit. Ein weiteres Beispiel ist der Ersatz der Dichtungen an den Pumpen des Primärkühlsystems. Die aktuellen Dichtungen funktionieren durch Wasserinjektion, für die elektrische Energie benötigt wird. Wenn die Stromversorgung vollständig ausfällt und die Wasserinjektion stoppt, könnten die Dichtungen degradieren und das Primärkühlsystem könnte undicht werden. Inzwischen gibt es "passive" Dichtungen, die bei einem Verlust der elektrischen Energie nicht degradieren.

ENGIE Electrabel arbeitet nun die konkreten Aktionspläne und die entsprechende Zeitplanung weiter aus. Die FANK muss diese Pläne genehmigen und darauf achten, dass den Arbeiten, die für die nukleare Sicherheit am wichtigsten sind, Priorität eingeräumt wird.

Falls ein bestimmter Aktionspunkt aufgrund von höherer Gewalt nicht innerhalb der festgelegten Frist durchgeführt werden kann, muss ENGIE Electrabel dies gegenüber der FANK rechtfertigen, und die FANK muss den angepassten Zeitplan genehmigen (zum Beispiel: Die Bestellung eines Teils wurde rechtzeitig aufgegeben, aber der Lieferant kann nicht rechtzeitig liefern).

Die tatsächliche Inbetriebnahme von Doel 4 und Tihange 3 zur Stromerzeugung hängt neben der nuklearen Sicherheit auch von anderen Faktoren ab, wie der Lieferung des nuklearen Brennstoffs und der Anpassung des Gesetzes zum Atomausstieg.

>> Konsultieren Sie hier die Mitteilung der FANK an ENGIE Electrabel mit den Sicherheitserwartungen für die Verlängerung der Betriebsdauer von Doel 4 und Tihange 3 (nur auf Französisch und Niederländisch verfügbar).

>> Konsultieren Sie hier die vollständige Informationsdatei zur Verlängerung der Betriebsdauer von Doel 4 und Tihange 3.