10 Jahre Action Radon: Ein Jahrzehnt der Aufklärung und Erkennung

Jedes Jahr zu Beginn des Herbstes findet die Radon-Aktion wieder statt. Seit ihrem Start im Jahr 2013 auf Initiative der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) verfolgt diese Sensibilisierungskampagne drei Ziele: die Bevölkerung über die mit Radon verbundenen Risiken zu informieren, die Bewohner zu ermutigen, Radon in ihren Häusern zu messen und Lösungen zur Prävention und Abhilfe anzubieten. Zehn Jahre später ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen: Radon ist weniger unbekannt, aber die Aufklärung ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung, vor allem in Risikogebieten.

Was ist Radon?

Radon ist ein radioaktives Gas, das natürlich in Böden und Gesteinen vorkommt. Es ist farb-, geruch- und geschmacklos und daher schwer nachzuweisen. Es kann aus dem Untergrund über winzige Ritzen, Sanitäranlagen oder Wasserleitungen in jedes Gebäude (Häuser, Büros, Schulen usw.) eindringen.

Welches Risiko besteht für Ihre Gesundheit?

An der frischen Luft stellt Radon keine Gefahr für die Gesundheit dar. In einem geschlossenen Raum (Haus, Arbeitsplatz usw.) hingegen stellt selbst eine mäßige Radonkonzentration ein Gesundheitsrisiko dar. Eine längere Exposition erhöht das Lungenkrebsrisiko erheblich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Bei Rauchern ist dieses Risiko noch größer, da das Rauchen ein erschwerender Faktor ist.

Konkret gelangt Radon mit der Atemluft in die Lunge. In der Lunge angekommen, verstrahlt es das Lungengewebe, wodurch es dieses schädigen und langfristig Lungenkrebs verursachen kann. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, hängt von zwei Dingen ab: dem Radongehalt in Ihrem Haus und der Zeit, die Sie in Ihrem Haus verbringen. Je höher die Radonkonzentration in einer Wohnung und je mehr Zeit in der Wohnung verbracht wird, desto höher ist das Krebsrisiko.

Wo ist Radon am weitesten verbreitet?

Radon ist überall im Untergrund vorhanden, aber je nach geologischen Gegebenheiten in unterschiedlichen Mengen. In Belgien kann die Radonkonzentration von Region zu Region und sogar von Gebäude zu Gebäude stark variieren.

In Belgien ist der Süden des Landes aus Gründen, die mit der Beschaffenheit des Untergrunds zusammenhängen, stärker von Radon betroffen als der Norden. Gebiete mit hohem Risiko befinden sich vor allem in den Regionen Verviers, Bastogne und Neufchâteau, Dinant und Marche sowie in Wallonisch-Brabant.

Was können Sie tun: Besorgen Sie sich einen Radon-Detektor

Nur mit einem Detektor lässt sich feststellen, ob eine Radon-Belastung besteht. Es handelt sich um ein kleines Gerät, das über die Website https://radonaktion.be zu einem Gesamtpreis von 15 € bestellt werden kann (darin enthalten sind die Analyse und eventuelle Hilfe bei der Behebung des Problems). Wenn Sie es erhalten haben, stellen Sie es drei Monate lang zwischen Oktober und April (Heizperiode) im Erdgeschoss in den am häufigsten genutzten Raum des Hauses. Schicken Sie es nach dieser Zeit zur Analyse zurück.

10 Jahre Radon-Aktion: Schlüsselzahlen

Seit 2013 gibt es die Radon-Aktion. Hier einige Zahlen und Fakten:

  • Über den gesamten Zeitraum hinweg haben 27.361 belgische Haushalte einen Radon-Detektor bestellt, dies entspricht etwa 3000 Detektoren/Jahr. Allein 2022 haben 2723 belgische Haushalte den Radongehalt in ihrer Wohnung gemessen: 383 in Flandern, 112 in Brüssel und 2228 in der Wallonie.
  • Seit 2013 wurde in 1937 Häuser (7 %) gemessen, die den Referenzwert* von 300 Bq/m³ überschritten, mit deutlichen regionalen Unterschieden: 
    • In der Provinz Luxemburg ergaben 20 % der durchgeführten Tests eine Radonkonzentration von über 300 Bq/m3;
    • In den Provinzen Lüttich und Namur wurde bei 11 % der durchgeführten Tests der Referenzwert überschritten;
    • In der Provinz Wallonisch-Brabant wurde bei 4 % der durchgeführten Tests der Referenzwert überschritten;
    • In der Provinz Hennegau wurde bei 3 % der durchgeführten Tests der Referenzwert überschritten.
  • Außerdem wurde seit 2013 in 703 Häusern gemessen, in denen der Grenzwert von 600 Bq/m³ überschritten wurde und die von einem Radon-Experten saniert wurden.
  • Eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Diensten der Provinzen (Service d'Analyse des Milieux intérieures), der Region Brüssel und der deutschsprachigen Gemeinschaft.
  • Regelmäßige Kontakte zu speziell betroffenen Bürgern und Gemeinden (z. B. Burdinne).

Rolle der FANK

In Belgien ist die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) die zuständige Behörde für Radonprobleme in Gebäuden. Im Rahmen ihrer Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen, verfolgt sie das Ziel, das Risiko einer Radonexposition in privaten, öffentlichen und beruflichen Gebäuden so weit wie möglich zu verringern. In Übereinstimmung mit europäischen und internationalen Empfehlungen hat die FANK einen nationalen Aktionsplan erstellt, der sich mit Radon befasst.

Seit 2005 werden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Provinzen, Regionen oder Gemeinden Kampagnen in den am stärksten von Radon betroffenen Gebieten durchgeführt. Die Radon-Aktion wird seit 2013 jährlich durchgeführt. Im Rahmen dieser Kampagnen wurden Bildungsressourcen (Broschüren, Videos, Websites usw.) und Schulungen für Fachleute aus dem Baugewerbe entwickelt. Mit diesen Aktionen hat die FANK dazu beigetragen, dass das Risikobewusstsein gestiegen ist und die Nachfrage nach Radon-Detektoren im Laufe der Jahre zugenommen hat.

2023 muss man feststellen, dass die Bewusstseinsbildung dennoch von entscheidender Bedeutung bleibt. Denn Messen heißt Wissen. Dadurch kann die FANK die Risikogebiete besser kartografieren und die Bevölkerung noch genauer über das Radonrisiko in ihrer Region informieren.

Mehr erfahren:

*Erläuterung zum Referenzwert: Die Radonkonzentration in der Luft wird in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) gemessen. Belgien verfährt nach einer EU-Richtlinie, die den Wert, ab dem Maßnahmen in bestehenden Gebäuden angezeigt sind, auf 300 Bq/m³ festlegt. Je höher die gemessene Konzentration, desto größer ist der Handlungsbedarf.