Kernreaktor Doel 1: Endgültige Abschaltung verlief sicher

Gestern Abend wurde der Kernreaktor Doel 1 endgültig abgeschaltet. Ein Nuklearinspektor der FANK war dabei anwesend, um den Abschaltvorgang zu überwachen. Er bestätigte, dass alles sicher verlief.

Am 15. Februar 1975 wurde in Doel 1, dem ersten Kernreaktor in unserem Land, die industrielle Stromerzeugung aufgenommen. Im Jahr 2003 beschloss die Regierung im Rahmen des Atomausstiegsgesetzes, dass der Reaktor Doel 1 an seinem 40. Jahrestag - dem 15. Februar 2015 - stillgelegt werden sollte. Als der Zeitpunkt gekommen war, beschloss die damalige Regierung jedoch, Doel 1 - wie auch Doel 2 und Tihange 1, Kernreaktoren derselben Generation - noch 10 Jahre lang weiterlaufen zu lassen. Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) erstellte eine Sicherheitsanalyse für diese verlängerte Betriebsdauer und erlegte dem Betreiber ENGIE Electrabel eine Reihe umfangreicher Verbesserungsarbeiten auf, damit die drei Reaktoren bis zu ihrem 50-jährigen Bestehen sicher betrieben werden können.

Dieser 50. Jahrestag fällt für Doel 1 heute, am 15. Februar 2025, und deshalb wurde der Reaktor gestern Abend endgültig vom Netz genommen. Technisch gesehen besteht kein Unterschied zu einer üblichen Abschaltung für Wartungsarbeiten, außer dass der Reaktor nach der endgültigen Abschaltung nicht mehr zur Stromerzeugung genutzt wird.

Abschaltung und Rückbau

Der Prozess der endgültigen Abschaltung eines Kernreaktors beginnt mit der „Stilllegungsanzeige“, einem Dokument, das der Betreiber des Reaktors bei der FANK zur Genehmigung einreicht und in dem genau beschrieben wird, welche Tätigkeiten nach der Abschaltung durchgeführt werden, um die Anlage für die endgültige Stilllegung vorzubereiten. So werden beispielsweise die abgebrannten Brennelemente aus dem Reaktorbehälter entfernt und in den Brennelementedocks gekühlt, wodurch sich das radiologische Risiko für die Umwelt bald erheblich verringern wird. Außerdem werden die Betriebsabfälle entfernt und die nicht mehr benötigten Rohrleitungen gründlich gespült und entleert. All diese Vorbereitungsarbeiten werden etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen.

In der Zwischenzeit stellt der Betreiber auch Anträge auf die erforderlichen Rückbaugenehmigungen, sowohl auf föderaler (Zuständigkeit der FANK) als auch auf regionaler Ebene. Erst wenn alle Genehmigungen erteilt sind, können die eigentlichen Stilllegungsarbeiten beginnen. Diese wiederum werden noch etwa 15 Jahre dauern.

Zuvor wurden auch die Reaktoren Doel 3 (2022) und Tihange 2 (2023) endgültig vom Netz genommen. Diese Reaktoren werden derzeit für den Rückbau vorbereitet. Heute sind in Belgien noch vier Kernreaktoren in Betrieb: Doel 2 und Doel 4 in Flandern sowie

Tihange 1 und Tihange 3 in Wallonien. Im Herbst 2025 werden auch Tihange 1 und Doel 2 endgültig stillgelegt. Die Betriebszeit von Doel 4 und Tihange 3 wurde um 10 Jahre, also bis 2035, verlängert.

Zwillingsreaktoren

Doel 1 verläuft etwas anders als die anderen Reaktoren, denn Doel 1 und 2 sind so genannte „Zwillingsreaktoren“, d. h. sie haben bestimmte Komponenten gemeinsam. Sie haben zum Beispiel viele gemeinsame Sicherheitssysteme und verfügen über einen gemeinsamen Kontrollraum und Maschinenraum. Die ersten Abschaltaktivitäten für Doel 1 werden in den kommenden Wochen beginnen. Da Doel 2 noch bis zum 30. November 2025 in Betrieb sein wird, wird ein Teil der Abschaltarbeiten erst erfolgen, wenn beide Reaktoren nicht mehr in Betrieb sind.

>> Weitere Informationen: Einstellung der Aktivitäten und Rückbau der belgischen Leistungsreaktoren