Jodtabletten angesichts der aktuellen Situation nicht notwendig

In den letzten Tagen haben mehrere Einwohner Jodtabletten in der Apotheke abgeholt. Die Situation in der Ukraine wird von den belgischen und europäischen Behörden und insbesondere von der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) genau beobachtet. Diese Situation stellt für die belgische Bevölkerung gegenwärtig keine Gefahr dar. In dieser Situation ist es daher nicht notwendig, Jodtabletten im Haus zu haben. Zumal von einer möglichen Freisetzung von radioaktivem Jod keine nicht mehr in Betrieb befindlichen Kraftwerke betroffen sind, wie z. B. das Kernkraftwerk Tschernobyl.  

Jodtabletten im Haus zu haben ist ein guter Reflex

Im Falle eines nuklearen Zwischenfalls, bei dem radioaktives Jod freigesetzt wird, ist die Einnahme von stabilem Jod, neben den anderen Schutzmaßnahmen, eine wirksame Möglichkeit, die Schilddrüse zu schützen. Vor allem bei Kindern ist der Schutz der Schilddrüse vor der Kontamination durch radioaktives Jod wichtig, um langfristig Krebserkrankungen zu verhindern. Um die nötige Wirkung zu erzielen, muss das stabile Jod zum richtigen Zeitpunkt eingenommen werden. Die zuständigen Behörden geben dazu die erforderlichen Empfehlungen ab.

Seit 1999 empfehlen die belgischen Behörden, dass Menschen, die in einem Umkreis von 20 km um eine kerntechnische Anlage wohnen, Jodtabletten im Haus haben sollten. Diese Empfehlung wurde 2018 auf die gesamte Bevölkerung und die für Kinder verantwortlichen Gebietskörperschaften auf belgischem Hoheitsgebiet ausgedehnt.

Konkret bedeutet dies, dass jeder Belgier in eine Apotheke gehen und eine Schachtel Jodtabletten abholen kann. Sie können zuhause aufbewahrt werden und sind sehr lange haltbar.

Nicht online kaufen

Jodtabletten sind in jeder Apotheke in Belgien kostenlos erhältlich. Es macht daher keinen Sinn, sie online zu kaufen, weder über Online-Verkaufsportale, noch auf andere Weise.

Die Behörden und Apotheken verfügen über einen großen Vorrat, der der Bevölkerung im Falle eines nuklearen Zwischenfalls zur Verfügung gestellt werden kann.

Jodtabletten im Haus zu haben, ist eine gute Maßnahme zur Vorbereitung auf einen nuklearen Zwischenfall. In der gegenwärtigen Situation ist es jedoch nicht sinnvoll, überstürzt Jodtabletten zu besorgen und einzunehmen.

 

>> Weitere Informationen finden Sie unter https://www.nuklearrisiko.be/

>> Broschüre „Wissen Sie, was Sie bei einem Nuklearunfall machen müssen?“: https://www.nucleairrisico.be/sites/default/files/inline-files/Brochure-nucleair-DE-A5.pdf

>> Haltbarkeit von Jodtabletten: https://www.nuklearrisiko.be/jodtabletten-der-apotheke-besorgen

>> Informationen für Apotheker: https://www.nuklearrisiko.be/node/249?_ga=2.84988762.297351385.1646304050-218622373.1646304050