Bei radiologischen Notfällen sollen bald Drohnen zum Einsatz kommen

In der radiologischen Messzelle des Nationalen Krisenzentrums werden heute Messgeräte getestet, die bei künftigen radiologischen Notfällen eingesetzt werden sollen, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Umwelt schneller abschätzen zu können. Große radioaktiv kontaminierte Gebiete werden aktuell mit dem Hubschrauber kartiert, was sich beim Screenen großer Flächen als sinnvoll erwiesen hat. Durch den Einsatz von Drohnen wird es in Zukunft auch möglich sein, kleinere Flächen, wie z. B. bestimmte Grundstücke oder Ackerflächen, schneller zu kartieren.

Die Messzelle arbeitet unter der Koordination der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) und besteht aus einer Reihe von technischen und logistischen Partnern, darunter dem Zivilschutz, der Verteidigung, dem Kernforschungszentrum SCK CEN, dem Nationalen Institut für Radioelemente (IRE) und der Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK). Bei radiologischen Notfällen liefert die Messzelle (CELMES) Daten an die Auswertungszelle (CELEVAL), die dann die Messdaten auswertet und darauf basierend Empfehlungen formuliert, um die Bevölkerung und die Umwelt vor den möglichen radiologischen Auswirkungen zu schützen.

Zwei Partner der Messzelle, der Katastrophenschutz auf der einen und das SCK CEN auf der anderen Seite, führen heute eine Übung mit Drohnen durch. Für den Test benötigen sie einen Ort, an dem tatsächlich messbare Radioaktivität vorhanden ist, um die technischen Möglichkeiten ihrer Geräte und die Auswertung der Messdaten zu verbessern. Es erfolgt zunächst eine Begehung des Geländes zu Fuß, wobei derselbe Detektor verwendet wird, der dann an der Drohne befestigt wird. Auf diese Weise kann überprüft werden, ob die am Boden und in der Luft gemessenen Radioaktivitätswerte übereinstimmen. Umicore stellt für die heutigen Drohnenmessungen gerne seinen Standort in Olen zur Verfügung. Der gewählte Standort hat eine Vorgeschichte mit radioaktiver Kontamination, die auf die frühere Radiumproduktion der ehemaligen Union Minière zurückzuführen ist. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass die Messdaten des Testflugs später auch im Rahmen der künftigen Altlastensanierung genutzt werden können.

Geert Biermans, Leiter der Abteilung für radiologische Überwachung des Staatsgebiets der FANK: „Der große Vorteil von Drohnenmessungen ist, dass Sie viel gezielter arbeiten können. Sie müssen nicht überall im betroffenen Gebiet Leute hinschicken; Sie können die Bodenproben auf die Bereiche beschränken, für die die Drohnenmessungen tatsächlich erhöhte Konzentrationen von Radioaktivität ergeben haben, die ein Risiko für die Bevölkerung darstellen könnten. Durch das Screenen des Geländes im Vorfeld können die personellen Ressourcen viel effizienter eingesetzt werden."

Innenministerin Annelies Verlinden, die sowohl für die FANK als auch für das Nationale Krisenzentrum und den Katastrophenschutz zuständig ist, steht voll hinter dem Projekt: „In erster Linie arbeiten wir natürlich präventiv, aber wir müssen auch kontinuierlich und bestmöglich auf potenzielle nukleare und radiologische Krisen vorbereitet sein. Solche innovativen Projekte und die übergreifende Zusammenarbeit zum besseren Schutz der Bevölkerung und der Umwelt haben meine volle Unterstützung.“

Foto : ©AFCN