Während der geplanten Abstellung des Reaktors von Doel 3 (Oktober 2017) stellte der Betreiber ENGIE Electrabel bei Inspektionen eine Beschädigung des Betons an dem Bunkergebäude fest, das diesem Reaktor angeschlossen ist. Daraufhin wurde der Zustand des Betons in ähnlichen, möglicherweise auch von gleichartigen Beschädigungen betroffenen Gebäuden der anderen Reaktoren (Tihange 3, Tihange 2 und Doel 4) untersucht, ebenfalls während geplanter Abstellungen.
Im Jahr 2018 wurden in den Reaktoren mit ähnlichem Gebäudekonzept auch Beschädigungen desselben Typs festgestellt: Tihange 3, Doel 4 und Tihange 2 Diese Beschädigungen erfordern größere Reparaturen am Beton der Dächer dieser Bunker.
Die Beschädigung des Betons hängt mit der spezifischen Funktion einiger dieser Gebäude zusammen. In einigen Räumen kommt es zum Abblasen erheblicher Mengen von Dampf. Durch diesen Dampf ist der Beton Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt, was letztendlich zur Beschädigung des Betons geführt hat.
Das Entfernen der beschädigten Bereiche ergab in Tihange 2 und 3 auch Anomalien bei der seit der Errichtung des Gebäudes vorhandenen Betonbewehrungen des Bunkers.
In diesen Gebäuden sind Notfallsysteme wie Reservepumpen und Dieselgeneratoren untergebracht. Damit die Funktion dieser Notfallsysteme jederzeit gewährleistet ist, muss dieses Gebäude äußeren Einwirkungen standhalten können. Das Ausmaß dieser Beschädigungen und Anomalien stellt die Verfügbarkeit der Notfallsysteme und damit die Beständigkeit dieser Gebäude gegen äußere Einwirkungen oder Unfälle wie einen Flugzeugabsturz in Frage.
Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) kommunizierte diese Problematik bereits wiederholt.
Mitte Oktober 2018 beschloss die FANK, die Problematik des Betons in den Bunkern von Doel 3, Doel 4, Tihange 2 und Tihange 3 auf Stufe 1 der INES-Skala einzustufen.
Doel 3
Anfang Oktober 2017 stellte der Betreiber ENGIE Electrabel während der für die Wartung des Reaktors vorgesehenen geplanten Abstellung von Doel 3 eine Beschädigung des Betons in Höhe der Decken der Räumlichkeiten fest, in denen die Auslassdüsen der Dampfabblasventile untergebracht sind. Die Analysen ergaben, dass diese Beschädigung durch die kontinuierliche Einwirkung von Hitze und Feuchtigkeit auf den Beton verursacht wurde.
Dieses Ereignis wurde im Oktober 2017 auf Stufe 1 der INES-Skala eingestuft. Die INES-Skala (International Nuclear Event Scale) ist ein Kommunikationsinstrument, das die Einstufung eines sicherheitsrelevanten Ereignisses mit Bezug auf ionisierende Strahlenquellen erleichtern soll. Sie umfasst sieben Schweregrade, von Stufe 1 (Störung) bis Stufe 7 (katastrophaler Unfall).
Seit der Feststellung dieser Beschädigung hat der Betreiber unter Aufsicht der FANK und ihrer Tochterorganisation Bel V verschiedene Arbeiten zur Reparatur und Verstärkung des Betons durchgeführt.
Nachdem die Beschädigung des Betons in den betreffenden Räumlichkeiten ausreichend repariert wurde und die Umbaumaßnahmen am Gebäude (neue Dachkonstruktion) korrekt durchgeführt wurden, teilte die FANK dem Betreiber am 12. Juli 2018 mit, dass sie grünes Licht für die erneute Inbetriebnahme von Doel 3 gibt.
- Lesen Sie die Webnachricht vom 12.10.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 12.07.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 15.06.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 07.06.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 20.10.2017 (FR/NL)
Tihange 3
Im April 2018 stellte der Betreiber ENGIE Electrabel während der für die Wartung des Reaktors vorgesehenen geplanten Abstellung von Tihange 3 eine Beschädigung des Betons in Höhe der Decken der Räumlichkeiten fest, in denen die Dampfabblasventile untergebracht sind.
Dieses Ereignis wurde zunächst vorläufig in Stufe 0 der INES-Skala (International Nuclear Event Scale) eingestuft. Das Entfernen der beschädigten Bereiche ergab jedoch Anomalien bei der seit der Errichtung des Gebäudes vorhandenen Betonbewehrungen. Diese Anomalien stellten die Beständigkeit dieses Gebäudes gegen ein Ereignis wie einen Flugzeugabsturz in Frage.
Auf der Grundlage dieser neuen Aspekte wurde Mitte Oktober eine neuerliche INES-Analyse durchgeführt, die zu einer Anpassung auf Stufe 1 der INES-Skala führte. Die INES-Skala (International Nuclear Event Scale) ist ein Kommunikationsinstrument, das die Einstufung eines sicherheitsrelevanten Ereignisses mit Bezug auf ionisierende Strahlenquellen erleichtern soll. Sie umfasst sieben Schweregrade, von Stufe 1 (Störung) bis Stufe 7 (katastrophaler Unfall).
Ende Dezember 2018 gab die FANK angesichts einer angemessenen Instandsetzung des Betons grünes Licht für die erneute Inbetriebnahme von Tihange 3. Um zusätzliche Sicherheitsmargen zu integrieren, verpflichtete sich ENGIE Electrabel außerdem, den Bunker mit einem neuen Dach zu versehen. Diese Arbeiten werden bei der nächsten geplanten Abstellung des Reaktors im Sommer 2020 durchgeführt.
- Lesen Sie die Webnachricht vom 24.12.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 12.10.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 19.09.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 27.06.2018 (FR/NL)
Tihange 2
Im Juli 2018 wurde bei der geplanten Abstellung für die Reaktorwartung auch bei Tihange 2 eine Beschädigung des Betons der Bunkerdecke festgestellt.
Bei Tihange 2 wurden bereits bei früheren Inspektionen Anzeichen für eine Alterung des Betons festgestellt und Reparaturarbeiten geplant. Während der Reparatur dieser Schäden wurde jedoch auch eine Anomalie bei der Anbringung und den Abmessungen eines Teils der Betonbewehrungen in der Decke des Gebäudes festgestellt. Aufgrund der Kombination dieser beiden Probleme – der Beschädigungen des Betons und der Konstruktionsfehler bei der Bewehrung – reichten die ursprünglich geplanten Reparaturarbeiten nicht aus, um die Beständigkeit gegen äußere Einwirkungen zu gewährleisten. Infolgedessen beschloss der Betreiber, zusätzliche Arbeiten am Bunker durchzuführen, indem er dort eine zusätzliche Dachkonstruktion anbrachte.
Wie bei den anderen Reaktoren musste die Beständigkeit des betreffenden Gebäudes nachgewiesen werden, bevor die FANK und ihre Tochterorganisation Bel V grünes Licht für die erneute Inbetriebnahme des Reaktors von Tihange 2 geben konnten. Am 11. Juli 2019 erfolgte die Abnahme der Reparaturen am Beton sowie des Baus der neuen Dachkonstruktion auf dem Bunkergebäude durch die FANK. Die FANK gab daher grünes Licht für die erneute Inbetriebnahme des Reaktors.
Doel 4
Während der Inspektionen im vergangenen August stellte der Betreiber ENGIE Electrabel eine Beschädigung des Betons im Bunkergebäude von Doel 4 fest.
In diesen Gebäuden sind Notfallsysteme wie Reservepumpen und Dieselgeneratoren untergebracht. Damit die Funktion dieser Notfallsysteme jederzeit gewährleistet ist, muss dieses Gebäude äußeren Einwirkungen standhalten können. Die im Bunkergebäude von Doel 4 festgestellte Beschädigung des Betons hätte die Beständigkeit dieses Gebäudes gegen äußere Einwirkungen gefährden können. Für die FANK war es daher erforderlich, die Beständigkeit dieses Gebäudes nachzuweisen, bevor der Reaktor wieder hochgefahren werden konnte.
Um diese Beständigkeit wieder gewährleisten zu können, mussten Reparaturarbeiten am Beton durchgeführt werden. Die FANK und ihre technische Tochterorganisation Bel V verfolgten diese Reparaturarbeiten sehr genau, indem sie verschiedene Dokumente, Qualitätspläne und Prüfergebnisse prüften und bewerteten sowie Inspektionen vor Ort durchführten. Darüber hinaus wurden externe, auf Bauingenieurwesen spezialisiert Experten hinzugezogen. Die Berechnungen von ENGIE Electrabel zeigten, dass die nach den durchgeführten Arbeiten erreichte Stabilität ausreichend war. Bel V kam nach einer unabhängigen Untersuchung zu demselben Ergebnis und genehmigte die Reparaturen am Beton.
Auf der Grundlage dieser Schlussfolgerung gab die FANK am 7. Dezember 2018 grünes Licht für die erneute Inbetriebnahme des Kernreaktors Doel 4. Dieser Reaktor war seit dem 6. August 2018 stillgelegt.
- Lesen Sie die Nachricht vom 08.12.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 12.10.2018 (FR/NL)
- Lesen Sie die Webnachricht vom 19.09.2018 (FR/NL)